Soziales:

Der Pflegebedarfsplan nimmt die Leistungsfähigkeit der Pflegeinfrastruktur im Kreis Unna in den Blick. Seit Jahren warnen die Sozialplaner vor Missständen in der Pflege – so auch in diesem Jahr. 

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Kreishaus Unna
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Max Rolke Kreis Unna

Gerade auch durch die Coronapandemie droht ein chronischer Personalnotstand. In der Folge kann die Versorgungsqualität gefährdet sein. Die Kreisverwaltung will handeln.

Konkret besteht für den Kreis Unna bis 2025 insgesamt ein Bedarf an 152 neuen Pflegeheimplätzen verteilt auf sieben kreisangehörige Kommunen – und das zusätzlich zu den 200 Plätzen, die sich bereits in der Bauphase befinden bzw. geplant werden. Sie sollen ausgeschrieben werden. Der Bedarf an weiteren 291 Tagespflegeplätzen verteilt auf alle Gemeinden und Kommunen wird ebenfalls ausgeschrieben. So hat es der Kreistag in seiner Sitzung zum Pflegebedarfsplan 2022 am 13. Dezember einstimmig beschlossen.

Hochaltrige im Blick

„Es sind besonders Menschen im Alter von 80 Jahren und älter, die von Erkrankungen, Demenz und Pflegebedürftigkeit bedroht sind“, so Hans Zakel, Sozialplaner.

„Sie benötigen Unterstützung im Alltag, wenn sie zu Hause wohnen bleiben möchten oder gar einen Pflegeplatz. Nach neusten Hochrechnungen werden bis 2050 rund 6.780 Personen mehr pflegebedürftig sein – ein Plus von 29 Prozent. Der Bedarf steigt also stark an, während es gleichzeitig in den letzten Jahren immer weniger Pflegepersonal gibt.“

Was also tun angesichts der enormen Herausforderungen? Landrat Löhr, so der Plan, soll sich stark machen bei denen, die an entscheidenden Stellschrauben drehen können: Der Bund soll mehr Geld in die Pflege investieren und vom Land ist mehr Flexibilität zu erwarten, Projekte realisieren zu können. Außerdem soll der Kreis weiter im Bündnis engagiert mitwirken, das sich für mehr Personal in der Pflege einsetzt. Und die Städte und Gemeinden sollen nach geeigneten Baugrundstücken und Objekten zum Umbauen Ausschau halten, um den perspektivisch steigenden Bedarf an Pflegeplätzen decken zu können.

Jede Menge Service im Anhang

Der Pflegebedarfsplan ist übrigens nicht nur ein Zahlenwerk und Planungsinstrument für die Fachleute zur bedarfsgerechten nachhaltigen Steuerung und Weiterentwicklung. Er bietet auch jede Menge Service für Ältere und ihre Angehörigen: Im Anhang finden sie die komplette Kreis-Übersicht über alle Angebote, die Senioren im Fall des Falles weiterhelfen – wie z.B. Haushaltsnahe Dienstleistungen, Mahlzeiten-Lieferdienste, Fahrdienste, Tagespflege, Pflege-WGs, Pflegeheime und vieles mehr. Aufgeschlüsselt werden hier unter anderem auch durchschnittliche Pflegesätze, Eigenanteile und weitere Kosten.

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Autor

Max Rolke - Kreis Unna

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