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Nikotin-Pouches (auch Nikotinbeutel genannt) werden bei Schülerinnen und Schülern immer beliebter. Wie gefährlich der Konsum ist, ist dabei oft völlig unbekannt. Ein neues Merkblatt soll helfen aufzuklären.

Gesundheitsamt Eingang 2022
Der Eingang des Gesundheitsamts.
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Max Rolke Kreis Unna

Sie sind klein, schmecken nach Erdbeere und versprechen einen Nikotin-Kick – Nikotin-Pouches (auch Nikotinbeutel genannt) werden bei Schülerinnen und Schülern immer beliebter. Wie gefährlich der Konsum ist, ist dabei oft völlig unbekannt, warnt jetzt der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst gemeinsam mit der Lebensmittelüberwachung des Kreises Unna. Ein neues Merkblatt soll helfen aufzuklären.

„Das Gift greift die Nerven an.“

- Dr. Katja Moss - Sachgebietsleiterin der Lebensmittelüberwachung

„Für viele Kinder und Jugendliche ist der Konsum offenbar ‚ganz normal‘“, berichtet Dr. Katja Moss, Sachgebietsleiterin der Lebensmittelüberwachung. „Die kleinen Kissen werden unter die Oberlippe oder in die Wange gelegt. Sie sind mit Nikotin und Aromastoffen angereichert, sodass sie nach Erdbeere oder Wassermelone schmecken. Im Mund entfalten sie dann ihre Wirkung: Ähnlich wie bei Zigaretten verspürt der Konsument dann ein angenehmes, beruhigendes Gefühl – das Gift greift die Nerven an. Allerdings können die Beutel im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten die achtfache Menge an Nikotin enthalten.“

Nikotin ist Gift

Nikotin ist eine hochgiftige und süchtig machende Substanz, die bei übermäßiger Aufnahme akute Vergiftungen verursachen kann. Im schlimmsten Fall kann das zu Atemstillstand und Tod führen. Besonders gefährlich ist der Konsum für Kinder, Jugendliche und Nichtraucher, die eine so hohe Dosis an Nikotin nicht gewohnt sind.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt: Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bis hin zu Ohnmacht sind bereits nach einmaligem Verzehr zu erwarten. Im März dieses Jahres mussten im Kreis Unna Schüler mit solchen Symptomen behandelt werden. Sie hatten Nikotin-Pouches konsumiert.

Verkauf verboten

Was viele nicht wissen: Die Pouches sind in den Augen des Gesetzgebers Lebensmittel, weil sie keinen Tabak enthalten. Für sie gibt es in Deutschland keine Zulassung. Das heißt: Der Verkauf ist verboten.

Sogar mehr noch: Bei zu hohem Nikotingehalt werden die Pouches als gesundheitsschädlich eingestuft. In diesem Fall stellt der Verkauf einen Straftatbestand dar.

In den Blick der Lebensmittelkontrolleure des Kreises Unna geraten daher potentielle Verkaufsstellen. „Wir werden unangekündigte Schwerpunktkontrollen im Kreis Unna und in Hamm durchführen und prüfen, ob von Händlern die Taschen an Endverbraucher abgegeben werden“, kündigt Dr. Moss an.

Diese und viele weitere Infos zu den Nikotin-Pouches sind in einem neuen Merkblatt zu finden.

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Autor

Max Rolke - Kreis Unna

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