Die Integration der aus Rumänien und Bulgarien zugewanderten Roma in Bönen bewegt viele Bürger, Institutionen und Einrichtungen der Gemeinde und des Kreises.
Horstmann, Matthias Kreis Unna
Deshalb stieß die Fachtagung „Sinti und Roma in Deutschland und Europa – Zusammenleben als Nachbarn und Bürger in der Gemeinde Bönen gestalten“ am Dienstag, 12. Dezember, im Ratssaal der Gemeinde auf großes Interesse.
Die Integration der Roma wird von der Gemeindeverwaltung und dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Unna gemeinsam mit dem Partner „Internationaler Kultur - und Sportvereins der Roma Carmen e.V.“ im Rahmen des Förderprogramms „Zuwanderung aus Südosteuropa vorangetrieben.
Jan Albrecht vom Bereich Soziales in Bönen übernahm die Moderation der Fachtagung. Peter Rummel und David Berisa, Mitarbeiter des Vereins Carmen e.V., stellten zunächst dessen Geschichte und Arbeit vor. Dabei unterstrichen sie vor allem die Aktivitäten zur Förderung der gesellschaftlichen, insbesondere politischen und Bildungsteilhabe zugewanderter Roma, die auch in Bönen im Mittelpunkt stehen.
Obwohl die zugewanderten EU–Bürger schon seit einigen Jahren in Bönen leben, sei eine gegenseitige Annäherung bisher kaum gelungen, so Peter Rummel. Neben sprachlichen Schwierigkeiten auf beiden Seiten beschrieb Rummel in seinem Vortrag „Sinti und Roma in Deutschland und Europa – Historie, aktuelle Situation und Auswirkungen der historischen Erfahrung von Diskriminierung, Ausgrenzung, Verfolgung und Völkermord“ weitere Erklärungsansätze für die gesellschaftliche Ausgrenzung von Roma.
Die Diskussion „Einheimische und Roma als Nachbarn und Bürger in Bönen – Einschätzung der Situation und Entwicklungspotentiale“ erwies sich als überaus konstruktiv. Rummel und Berisa hoben hervor, dass sie bei allen Problemen eine eher positive Haltung der Gemeinde und ihrer Bürger gegenüber den Zugewanderten festgestellt hätten.
Die Projektpartner honorierten, dass es Carmen e.V. innerhalb eines halben Jahres gelungen ist, überhaupt den Zugang zu der Roma-Community zu eröffnen. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Einrichtungen - von Kindergärten über Offene Ganztagsschule, Gesundheitsdienst bis hin zur Bußgeldstelle – erklärten, in expliziten Gesprächen konkrete Information, Beratung und Unterstützung vorstellen zu wollen.
Allen Teilnehmenden war klar, dass das zentrale Anliegen sein muss, Vertrauen aufzubauen. Aber auch die Heranführung an das gemeindliche Zusammenleben der einheimischen und zugewanderten Bürger müsse im Fokus stehen, bekräftigten alle Teilnehmenden.