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Wer sein Leben lang Auto gefahren ist, tut sich im Alter nicht selten schwer, den Führerschein freiwillig abzugeben. Wer den Schritt dennoch wagt, wird im Kreis Unna mit dem Deutschlandticket belohnt.

Bild vergrößern: 01-27 Funke und Löhr Führerschein gegen D-Ticket - Lea Malzer
Fachbereichsleiter Christoph Funke (li.) und Landrat Mario Löhr (re.) begrüßen die Tauschaktion im Kreis Unna.
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Lea Malzer Kreis Unna

Den Führerschein abgeben – das ist für Senioren ohne Frage ein tiefgreifender Einschnitt. Sorge vor dem Verlust der Unabhängigkeit, Angst vor gesellschaftlicher Isolation, wenig Erfahrung bei der Nutzung des ÖPNV – die Gründe können vielfältig sein. Gleichwohl können auch viele Gründe dafür sprechen; ein Argument ist dabei besonders gewichtig: die Verkehrssicherheit. Nämlich dann, wenn die Reaktionsfähigkeit vermindert ist, Seh- und Hörvermögen eingeschränkt sind und die Konzentrationsfähigkeit ggf. auch durch die Einnahme von Medikamenten nachlässt. Dann geht es schnell nicht nur um die eigene Sicherheit. Sondern auch um die Sicherheit aller anderen.

Für drei Monate kostenloses Deutschlandticket

Wer deshalb zumindest schon darüber nachgedacht hat, seinen Führerschein aus Altersgründen freiwillig abzugeben, für den kommt das gemeinsame Angebot von Straßenverkehrsbehörde und Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) vielleicht gerade recht. Wer mindestens 65 Jahre alt ist und seinen Führerschein freiwillig bei der Straßenverkehrsbehörde abgibt, erhält im Gegenzug von der VKU ein für drei zusammenhängende Monate kostenloses Deutschlandticket zur bundesweiten Nutzung von Bus und Bahn im ÖPNV; den Gültigkeitszeitraum können die Personen selbst bestimmen.

„Den Führerschein freiwillig abzugeben, ist keine leichte Entscheidung“, sagt Landrat Mario Löhr. „Trotzdem kann es eine verantwortungsvolle und weitsichtige Entscheidung sein. Lebensqualität und Selbstständigkeit lassen sich auch auf anderen Wegen erhalten. Insofern appelliere ich insbesondere an diejenigen, die sich nicht mehr sicher am Steuer fühlen, ernsthaft darüber nachzudenken.“ Christoph Funke, beim Kreis Unna zuständiger Fachbereichsleiter, ergänzt: „Mit dem Deutschlandticket ist es möglich, den ÖPNV in der Region und deutschlandweit zu erkunden. Man kanns selbst entscheiden, in welchen aufeinanderfolgenden Monaten es gültig sein soll – so lässt sich der Verzicht auf den Führerschein vielleicht mit einer neuen Reisefreiheit in den Sommermonaten verbinden.“

Führerscheinverzicht: Bislang 50 bis 60 Freiwillige im Jahr

Schon bislang gab es im Kreis Unna eine Tauschaktion für Führerscheininhaber älteren Semesters, von der jedes Jahr rund 50 bis 60 Personen Gebrauch gemacht haben. Wer seinen Führerschein freiwillig abgegeben hat, erhielt zwei kostenlose Monatstickets für Fahrten im Kreis Unna. Jetzt also gibt’s nicht nur einen Monat mehr – sondern mit dem Deutschlandticket schier unbegrenzte Möglichkeiten, Ziele im Bundesgebiet anzusteuern.

Wer seinen Führerschein freiwillig abgeben möchte, kann sich an die Bürgerbüros der Städte und Gemeinden oder unter Nummer 0 23 03 / 27 37 00 direkt an die Straßenverkehrsbehörde des Kreises Unna wenden. Zwischen Führerscheinabgabe und Beginn des Wunschzeitraums für die Gültigkeit des Deutschlandtickets sollte aus organisatorischen Gründen ein Vorlauf von mindestens drei Wochen liegen.

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Autor

Alexander Heine - Kreis Unna

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