Sicherheit:

Er trägt keine Uniform der Polizei - und in der Regel ist er auch nicht am Einsatzgeschehen beteiligt. Am Wochenende war das anders. Landrat Mario Löhr hatte Schicht: Fast eine ganze Nacht lang im Dienst auf der Wache Kamen.

Bild vergrößern: Landrat auf Nachtschicht
© © Copyright
Alexander Heine Kreis Unna

Kurz vor 21.30 Uhr meldete Mario Löhr sich am Freitagabend zum Dienst. Da hatte er schon einen ganzen Arbeitstag hinter sich. Schreibtischarbeit im Kreishaus, Besprechungen und Telefonate, Außentermine und repräsentative Auftritte: Was ein Landrat eben so macht. Feierabend – in diesem Beruf sowieso ein dehnbarer Begriff.

Realistisches Bild von der Polizeiarbeit
Am Freitag aber war mit der Doppelfunktion buchstäblich auch eine Doppelschicht verbunden. Mario Löhr ist als Landrat Chef der Kreisverwaltung – aber auch der Polizei im Kreis Unna. Als Leiter der Kreispolizeibehörde wollte er sich ein realistisches Bild von der Polizeiarbeit machen. „Ich kenne natürlich die Lageberichte“, so Mario Löhr, „aber ich will mir selbst ein Bild machen und ein Gefühl dafür bekommen, was unsere Beamtinnen und Beamten im Polizeidienst bewegt.“

Dienstgruppenleiter Burkhardt Kollmer und seine Kolleginnen und Kollegen der Nachtschicht empfingen Mario Löhr auf der Wache Kamen. Erst die Besprechung, dann die Besichtigung – zunächst in der Wache, später im Streifenwagen durch die Stadt. Kamen hat freilich keine Problemviertel mit ungezügelter Kriminalität. Trotzdem gibt es wie in jeder anderen Stadt auch Gegenden, die die Polizei schon aus präventiven Gründen häufiger anfährt als andere. An Wochenenden und speziell an Kirmesabenden wie am Freitag sowieso.


„Keine Schicht ist wie die andere“
Diese Nachtschicht war vergleichsweise ruhig. Ein Einsatz wegen häuslicher Gewalt, dazu ein paar Ruhestörungen: „Keine Schicht ist wie die andere“, kommentierte Burkhardt Kollmer. „Wahrscheinlich hat sich herumgesprochen, dass der Landrat persönlich auf Streife ist“, scherzte er. Mario Löhr erlebte aber auch, dass Einsätze keineswegs nur ruppig sind: In der Nacht gab es auch freundliche Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, eine Frau bot sogar süßes Gebäck als Stärkung für die weitere Nachtschicht an.

Für Landrat Mario Löhr blieb insofern genügend Raum und Zeit für persönliche Gespräche mit den Beamtinnen und Beamten der Wache Kamen. Gespräche über den Polizeialltag und die Herausforderungen des Schichtdienstes. „Als Behördenleiter ist mir wirklich wichtig zu erfahren, was wir für die Kolleginnen und Kollegen vielleicht auch verbessern können“, so Landrat Mario Löhr. Es sei ein ehrlicher Austausch gewesen, aus dem er auch einige wichtige Erkenntnisse für die Führungsarbeit habe gewinnen können. Besonders habe ihm die Kameradschaft imponiert: „Ich habe ein gutes und eingespieltes Team erlebt, in dem der Zusammenhalt groß ist und in dem die Männer und Frauen füreinander da sind.“

Gegen 3 Uhr war für Mario Löhr Schichtende – auch mit Rücksicht auf seine Termine als Landrat am nächsten Morgen.

Seite teilen

Autor

Alexander Heine - Kreis Unna

Das könnte Sie auch interessieren