Integration:

Wie können die Lebens- und Wohnverhältnisse in Bönen an der Bahnhofstraße verbessert werden? Wie gelingt die Integration der dort lebenden Roma-Community besser? Indem man ins Gespräch kommt, meinen Kreis- und Gemeindeverwaltung.

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Landrat Mario Löhr bei der Begrüßung im Bönener Rathaus. Links neben ihm Carmen-Geschäftsführer Peter Rummel, ganz links Sozialarbeiter Davit Berisa.
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Max Rolke Kreis Unna

Mit Unterstützung von Ratsmitglied und Landtagsabgeordneter Silvia Gosewinkel gelang es, ein Förderprogramm des Landes NRW nach Bönen zu holen. Das zeigt erste Erfolge, wie Kreis- und Gemeindeverwaltung jetzt vorgestellt haben: „Ordnungsmaßnahmen sind dort nicht der richtige Weg“, meint Bürgermeister Stephan Rotering. „Aber seit wir auf Sozialarbeit setzen, haben sich die Verhältnisse vor Ort spürbar verbessert.“

Kommunales Integrationszentrum als Organisator

Silvia Gosewinkel setzte sich beim Staatssekretär Lorenz Bahr dafür ein, dass Bönen in das Förderprogramm „Zuwanderung aus Südosteuropa (SOE)“ aufgenommen wird. Koordiniert wird die Arbeit vom Kommunalen Integrationszentrum im Kreis Unna (KI). „Viele Probleme vor Ort sind aus Missverständnissen und Unwissenheit entstanden“, so Landrat Löhr. „Unsere Leute vom KI wissen das und arbeiten seit Juni mit dem Verein Carmen e.V. zusammen, der regelmäßig Sozialarbeiter nach Bönen entsendet. Seitdem klappt das Zusammenleben immer besser.“

Carmen e.V. ist ein internationaler Kultur- und Sportverein der Roma aus Düsseldorf, der die Probleme der Community in Deutschland bestens kennt. „Roma sind eine Bereicherung für die Gesellschaft – Probleme entstehen oft erst, wenn vor Ort nicht miteinander geredet wird“, so Peter Rummel, Geschäftsführer vom Carmen e.V. Er installierte Sozialarbeiter Davit Berisa, Ramiza Berisa und Astrie Jasaraj in der Gemeinde. Sie sind langjährige Roma-Aktivisten und Aktivistinnen und wurden vom Verein selbst in der Bildungsberatung und Mediation zur Lösung von Konflikten zwischen Roma und Mehrheitsgesellschaft und deren Institutionen, z. B. Schule oder Behörden sowie bei antiziganistischen Vorfällen qualifiziert.

Berisa und Jasaraj arbeiten seit Juni mit den Familien und den Anwohnern in Bönen zusammen. Seitdem – und das bestätigen Nachbarn auch – hat sich das Zusammenleben im Quartier deutlich gebessert: „Wir haben mit den Familien gesprochen und auf die deutschen Gepflogenheiten aufmerksam gemacht, dass man sich auch darum kümmert wie es vor der Haustür aussieht“, so Berisa. „Das kennen viele Roma nämlich nicht und so lässt sich ein Problem durch Aufklärungsarbeit und Gespräche mit der Nachbarschaft schnell beheben.“

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Das Team von Carmen e.V., Landtagsabgenordneter Gosewinkel, Kreis- und Gemeindeverwaltung.
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Gibt es Bedarf nach intensiver Begleitung und Beratung dann bekommen Berishas und Frau Jasaraj Unterstützung vom Kommunalen Integrationsmanagement (KIM) in Bönen. Doch nicht nur diese vielen kleinen Gespräche vor Ort fruchten – Berisa berichtet von der Integrationsbereitschaft die weithin vielleicht gar nicht vermutet wird. „Diese Familien haben die gleichen Wünsche wie jede andere Familie auch: Sie wollen die Bildungschancen ihrer Kinder verbessern, wollen ein sicheres Zuhause und Anerkennung finden – und sie sind bereit, dafür zu arbeiten“, so Berisa.

Bis Ende des Jahres läuft das Förderprogramm in Bönen. Rund 50.000 Euro stellt das Land dafür dem KI zur Verfügung. Geld, das z.B. für Veranstaltungen und Personal ausgegeben werden kann.

Ein Hinweis konnte der Integrationsbeauftragte der Gemeinde Bönen, Khaled Abdulaal geben: Am 26. Oktober 2023 findet eine Fachtagung von 9 bis 14 Uhr im Ratssaal der Gemeinde Bönen unter dem Titel „Sinti und Roma in Deutschland und Europa - Zusammenleben als Nachbarn und Bürger in der Gemeinde Bönen gestalten“ statt. Die Fachtagung richtet sich an Interessierte aus Politik, Verwaltung, Schulen, Vereinen, Kindertageseinrichtungen sowie anderen Einrichtungen und Zusammenschlüssen in der Gemeinde Bönen sowie an Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde.

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Autor

Max Rolke - Kreis Unna

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