Radfahren ist gesund, Radfahren liegt im Trend – und Radfahren ist umweltfreundlich. Auf zwei Rädern kommt man gut voran im fahrradfreundlichen Kreis Unna – und die Zahl derer, die für ihre Wege das Velo nutzen, steigt stetig an.
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Doch wo sich Wege kreuzen, gibt es auch Risiken: Im vergangenen Jahr registrierte die Kreispolizeibehörde knapp 405 Unfälle mit Radfahrern und Radfahrerinnen oder Menschen, die auf einem E-Bike unterwegs waren. Von den 405 erfassten Unfällen entfallen 260 auf Rad- und 145 auf Pedelecfahrende. Bei den Unfällen wurden insgesamt 351 Personen verletzt, 221 Rad- und 130 Pedelecfahrende. Häufig verursachen sie die Unfälle selbst oder haben eine Mitschuld.
Deshalb frischen die Straßenverkehrsbehörden und die Unfallkommission im Kreis zusammen mit der Kreispolizeibehörde Unna in der Serie „Sicher Rad fahren!“ das Wissen rund um wichtige Verkehrsregeln auf. Heute Teil 6: Richtiges Linksabbiegen.
Acht-Punkte-Weg
Richtiges Linksabbiegen beherrschen: Das kann lebensrettend sein. Doch korrekt mit Fahrrad links abbiegen – was soll dabei schon so schwierig sein, mag sich der eine oder andere erwachsene Radfahrer denken. Aber wie häufig strecken Radfahrer tatsächlich den Arm aus, um den Abbiegevorgang anzukündigen? Der ein oder andere mag sich bei dieser Frage ertappt fühlen.
Aber insbesondere beim Linksabbiegen ist es mit Handzeichen nicht getan. Nicht ohne Grund übt die Polizei bei der Fahrradausbildung mit Viertklässlern den Acht-Punkte-Weg ein, der so wichtig ist:
- Umsehen (auf eventuell überholende Fahrzeuge achten)
- Handzeichen geben
- Zur Fahrbahnmitte hin einordnen
- Vorfahrt achten (z. B. Rechts vor Links)
- Gegenverkehr vorbeilassen
- Nochmals umsehen (damit schnellere Fahrzeuge nicht noch überholen)
- Abbiegen in weitem Bogen, damit man am rechten Fahrbahnrand ankommt
- Auf Fußgänger achten
„Die Viertklässler haben diesen komplexen Vorgang schnell raus und wissen, dass es sehr wichtig ist, sich daran zu halten“, erläutert Petra Hölscher, Verkehrssicherheitsberaterin bei der Kreispolizeibehörde. Doch sie weiß auch: Mit zunehmendem Alter und steigendem Selbstbewusstsein gerät der Ablauf in Vergessenheit.
Das Umsehen fällt einem vielleicht im Alter schwerer, Handzeichen werden leider häufig ganz vergessen – und eine Kurve lädt manchmal dazu ein, sie zu schneiden - also innen zu nehmen. Dann ist das Risiko, in den Gegenverkehr zu geraten, hoch.
Auch der Gehörsinn, der einen vielleicht vor von hinten kommenden Fahrzeugen warnen und so lebensrettend sein könnte, ist nicht sehr verlässlich: E-Fahrzeuge beispielsweise sind fast gar nicht mehr zu hören und für Fahrradfahrer beim Abbiegevorgang eine Gefahr. Außerdem wird der Gehörsinn auch gerne durch Kopfhörer „ausgeschaltet“.
Alternative: Indirektes Linksabbiegen
Unsichere Radfahrer sollten sich übrigens nicht scheuen, das sogenannte alternative Linksabbiegen anzuwenden. Hierbei passiert man die Kreuzung erst geradeaus, steigt zum Gehweg hin ab und schiebt sein Fahrrad nach links über die Fahrbahn. Das ist dann nicht der direkte, sondern der indirekte Weg. Aber der ist manchmal sicherer.